der Druide

Es ist noch früh am Morgen und keiner ist bereits aufgestanden.

Still, spurlos, wie ein Geist oder ein Schatten, gehe ich langsam den Weg, der mich vom Dorf entfernt. Im Zwielicht des Morgens fühlt es sich an, als ob jeder Schritt eine versteckte Entdeckung sein könnte, aber alles bleibt still, still und ungestört. Die Steine auf dem Weg schimmern leise mit den ersten Sonnenstrahlen, als die Sonne hinter dem Dorf langsam aufsteigt; und langsam, langsam, fängt alles Lebendige, um mich herum, zu wachsen an.

Und jetzt bin ich schon fast am Rande des Waldes und ganz allein. Ich, nur ich, und die ernsten, uralten Bäume, deren narbenvolle Körper im Morgenlicht mit Flammen entzündet zu sein scheinen.

Da warte ich doch und schweige. Eine grüne Welt streckt sich in die Sonne, aber innerhalb des Waldes tanzt und kreist noch die Dunkelheit.

Ich schaue kurz über meine Schulter, streichle meinen weißen Vollbart einmal, zweimal. Ohne zu denken, komme ich endlich wieder hinein und plotzlich verschwinden die sonnige Weide, das schlafende Dorf. Ich bin in eine andere Welt gekommen, wo mein Name leise gerufen wird und meine Spuren geduldig verfolgt werden.

Hier bin ich, ich ganz allein.

"Hallo", wispere ich, und bin mit jedem Schritt näher am Herz des Waldes.

Und mit jedem Schritt antwortet das Geräusch von tausend säuselnden Blättern zauberisch,
"Hallo, hallo, hallo"